02 Das Haus „B14“

Ein Büdner war in Norddeutschland, vor allem in Mecklenburg, Pommern und Brandenburg Besitzer eines kleinen ländlichen Anwesens, einer sogenannten Büdnerei. Dazu gehörten ein eigenes Haus und ein wenig Land (etwa ein Hektar).

Sprachlich ist das Wort Büdnerei von „Bude“ (schlichtes Häuschen aus Brettern) abgeleitet. Meistens wurden sie als Fachwerkhaus mit landestypischem Rohrdach als Krüppelwalmdach gebaut, in dem Mensch und Tier bis weit ins 19. Jahrhundert unter einem Dach zusammenlebten.

Die Büdnerei im Gerhard-Marcks-Weg, vormals Boddenweg, in Niehagen wurde um die Jahrhundertwende des 18. Jahrhunderts errichtet. Sie trägt die Nummer 14 und steht als Baudenkmal auf der Landesbaudenkmalliste Mecklenburg- Vorpommern. In der Familie Marcks wird das Haus bis heute liebevoll „B14“ genannt.

Die Restaurierung von "B14"

Im Inneren des Hauses ist die Struktur der Räume weitestgehend erhalten geblieben. Lediglich der ursprünglich an der Ostfassade angebaute Stall konnte nicht gerettet werden. Der Ersatzneubau an seiner Stelle hat jedoch die identische Kubatur. Erhalten wurden auch große Teile des ursprünglichen Fachwerks, alle alten Lehmbalkendecken und die historischen Wände in Flur, Küche und Dachgeschoss.

Sogenannte Befundfenster geben Auskunft über die verschiedenen Farbfassungen der Wände. Einst hatte der gesamte Flur eine Wandbemalung, die unter vielen Schichten Farbe, Zeitung und Tapete wieder zum Vorschein kam. Die Böden in Flur, Küche und Bädern wurden mit handgefertigten Ziegelfliesen belegt.

Die wunderschöne Eingangstür (älter als das Haus selbst) wurde durch den Rügener Tischlermeister Veit Hedel fachkundig restauriert, ebenso alle Innentüren, die zudem beeindruckende Schmiede- und Schlosserarbeiten aufweisen. Er hat auch die alten, nach außen öffnenden Fenster an der Süd- und Ostseite des Hauses sowie im Dachgeschoss repariert und den alten Dielenboden in der sogenannten Up-Kammer.

Blickwinkel im Haus

Fakten

Daten zum Haus

In den Jahren 2017 bis 2019 wurde das Haus mit viel Herzblut und Liebe zum Detail aufwendig saniert. Die Restaurierung erfolgte strukturerhaltend. Der Zuschnitt der Räume blieb weitestgehend unverändert. Geringe Deckenhöhen bzw. eine verminderte Durchgangshöhe bei den Türen sind typisch für diese Art von Häusern und machen das Raumgefühl vergangener Tage erlebbar. Lehmbauwände sorgen für ein gesundes Raumklima.

Die bis in das Jahr 2015 nicht vorhandene Gas-, Wasser- und Abwasseranbindung wurde jedoch hergestellt, sodass das Haus jetzt auch über den üblichen Komfort in Bad und Küche verfügt.

Erdgeschoss

Das Erdgeschoss (ca. 145 m²) gliedert sich in Esszimmer, Schlafzimmer mit Masterbad, Bibliothek, Küche mit einem weiteren Essplatz, Gäste-WC sowie einen großzügigen Raum mit großer Fenstertür zum Innenhof zur multifunktionalen Nutzung für Ausstellungen und Veranstaltungen.

Dachgeschoss

Das Dachgeschoss (ca. 98 m²) hat neben einem Schlafzimmer, 2 kleinen Schlafkammern und Bad einen großen offenen Wohnraum mit Kamin sowie einen Spitzboden als gemütliche Rückzugsecke. Vom Giebelfenster aus bietet sich ein herrlicher Blick über die Boddenwiesen hinweg auf den Saaler Bodden.

Umgebung

Das 5.500 m² große, zum Bodden hin naturbelassene Grundstück bietet viel Platz, um die Ruhe dieses Landstrichs zu genießen und fern der Alltagshektik entspannt die Seele baumeln zu lassen, wenn am Horizont die Zeesboote über das Wasser gleiten und die Islandpferde des Nachbarn den Rasenmäher ersetzen.