Der Rufer

Die 3 Meter hohe Bronze-Skulptur war eine Auftragsarbeit für Radio Bremen. Um die Aufgaben von Rundfunk und Fernsehen möglichst zeitlos darzustellen, schlug der Künstler die Figur des Rufers vor. Sie ist der Gestalt des Stentors aus der ›Ilias‹ von Homer nachempfunden, dessen Stimme, so heißt es, so laut war wie die von 50 Männern. In ihm sah Marcks die Verkörperung des Rechtes auf Meinungsfreiheit.

Am 24. November 1967 wurde die Skulptur auf dem Gelände des Fernsehstudios in Bremen eingeweiht und ein zweites Mal am 23. November 2007 an ihrem neuen Standort im Zentrum der Stadt.

Ein weiteres Exemplar des Rufers steht seit Mai 1989 auf dem Mittelstreifen der Straße des 17. Juni in Berlin, unweit des Brandenburger Tores. Nur wenige Meter entfernt verlief bis November 1989 die Mauer. An diesem Ort sollte das Werk eine zusätzliche symbolische Bedeutung als Friedensmahner gewinnen. Seinen Sockel schmückt der Satz von Francesco Petrarca: »Ich gehe durch die Welt und rufe: Friede, Friede, Friede.«

Weitere Güsse des Rufers stehen im australischen Perth, vor einem Verlagsgebäude in Essen, im Garten der Zentrale der Bundesbank in Frankfurt am Main und seit dem 12. August 2019 in Niehagen. Wir bedanken uns für die überaus großzügige Leihgabe bei der Familienstiftung Schultz – von Schacky.